Wir möchten dir nichts vormachen: Wenn du wirklich schneller werden möchtest, dann spielen das richtige Training und eine angemessene Ernährung die wohl wichtigste Rolle. Doch abgesehen davon lassen sich Leistung und Geschwindigkeit auf dem Rad auch durch die in diesem Blogbeitrag aufgeführten Anpassungen steigern. Einige davon sind gratis, andere kosten Geld. Den meisten gemein aber ist, dass an ihnen auf lange Sicht kein Weg vorbei führt.
Kette und Antriebsstrang reinigen und schmieren
In Sachen Effizienz sind Wartung, Reinigung und Schmierung des Antriebsstrangs das absolute A und O. Nur wer seinen Antriebsstrang rundum sauber hält und richtig schmiert, kann volle Leistung bringen. Und nicht nur das, man verlängert zugleich auch die Lebensdauer von Kette, Kassette und Kettenblättern. Alles, was du brauchst, sind ein Entfettungsmittel, ein paar Bürsten mit steifen Borsten, einige Schwämme und mit Geschirrspülmittel versetztes Wasser. Für eine besonders gründliche Reinigung empfiehlt sich die Verwendung eines speziellen Fahrradkettenreinigers.
Kettenschmiermittel gibt es viele. Das Angebot reicht von Ölen bis hin zu spa-ähnlichen Wachsbädern und speziellen Reiniger für nasse und trockene Wetterbedingungen… Hier heißt es ganz: Probieren geht über Studieren. Aber nicht übertreiben und die Kette in Schmiermittel ertränken, das wäre kontraproduktiv und würde letztendlich nur noch mehr Schmutz anziehen. Am besten einfach die Kette schmieren, ein paar Minuten warten, bis das Produkt in alle Winkel vorgedrungen ist und etwaige Reste dann mit einem trockenen Tuch entfernen.
Schaltung richtig einsetzen
Wenn Kette, Kassette, Kettenblätter und Schaltwerkröllchen zu viel Spannung und/oder Reibung aufweisen, büßt der Antriebsstrang automatisch an Effizienz ein. Eine unsachgemäße Verwendung der Schaltung führt zu einer Überkreuzverkettung (z. B. Kombination aus großem vorderen Kettenblatt und großem hinteren Ritzel) und bewirkt, dass sich die Kette an mehreren Stellen biegt und so Spannung und Reibung erhöht.
Kabel richtig anordnen
Sollte dein Rad nicht mehr das jüngste sein, liegen die Kabel wahrscheinlich frei und sind unter dem Lenker sichtbar. Anders als bei neueren Modellen, bei denen die Hersteller die Kabel im Inneren von Lenker, Vorbau, Steuerrohr und Rahmen haben verschwinden lassen. Dies erschwert zwar Mechanikern und Sportlern die Reparatur und den Austausch einzelner Bauteile, dafür wird das Rad aber umso windschnittiger. Je sauberer und besser organisiert der vordere Teil des Fahrrads ist, desto geringer der Luftwiderstandsbeiwert. Hier gilt also: Kabel so gut es geht kürzen und mit Kabelführungen bündeln.
Lager wechseln
Müssen Tretlager oder Radnabenlager ausgetauscht werden, so rät es sich in den meisten Fällen automatisch, die vorhandenen Lager nachzurüsten. Es müssen auch nicht gleich Keramiklager sein. Hochwertige Stahllager sind billiger und bieten im Vergleich zu herkömmlichen Lagern eine wirklich gute Leistung. Sollten die alten Lager noch in gutem Zustand sein, bitte nicht zu stark schmieren (nur 30 % des Lagerhohlraums sollten mit Fett gefüllt sein). Verwendest du zu viel Fett, gleiten die Kugeln anstatt sich zu drehen und büßen an Effizienz ein.
Reifen und Schläuche
Der Unterschied zwischen Highend-Reifen und normalen Reifen ist enorm. Klar, sie kosten deutlich mehr (etwa 30-50 €), aber der Unterschied ist bemerkenswert. Nicht nur in Bezug auf die Geschwindigkeit, sondern auch im Hinblick auf Verkehrs- und Pannensicherheit. Auf dem Markt gibt es eine große Auswahl an Modellen. Ans Herz legen möchten wir dir v. a. den überarbeiteten Klassiker Continental GP 5000, dessen Tubeless-Version von immer mehr Profis verwendet wird.
Bei Butyl-Gummischläuchen und ihrer Ummantelung ist die Reibung viel höher als bei Latex- oder Polyurethanschläuchen. Je höher die Reibung, desto größer der Energieverlust und desto geringer die Geschwindigkeit bzw. desto mehr Kraft braucht es, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen.
Den richtigen Reifendruck verwenden
Dieses Thema haben wir bereits ausführlich in einem unserer vorangegangenen Artikel erläutert. Ein zu hoher Reifendruck hat zur Folge, dass sich der Reifen nicht an die Unebenheiten des Untergrunds anpasst. Ein zu geringer Druck verursacht mehr Reibung als nötig. Lies dir gerne alles durch, nutze die entsprechenden Onlinerechner und besorge dir einen Druckmesser oder eine Pumpe mit Druckmesser.
Die eigene Körperhaltung anpassen
Ellbogen beugen und nach innen zum Körper führen. Schultern einziehen und Kopf senken. Mit dieser Haltung wird dein Körper – das größte Hindernis für die Luftströmung – in eine aerodynamischere Position gebracht, ohne dass du dafür eine Biomechanik-Analyse durchführen musst. Je kleiner der Luftwiderstand, desto höher das Tempo.
Auf Spacer zu verzichten und so den Vorbau abzusenken, ist eine weitere Option, die sich allerdings nicht für jeden empfiehlt. Manchmal rät es sich eher, sich einen schmaleren Lenker zuzulegen, die eigene Beweglichkeit zu verbessern und die Rumpf- und Oberkörperkraft zu stärken, damit man sich besser nach vorne beugen und die Position länger halten kann.
Hier fragt sich, wie lange kannst du die Position halten und wie unbequem oder gar schmerzhaft ist sie? Stimmt deine Haltung schon von vornherein nicht, dann wird der Schuss mit hoher Wahrscheinlichkeit nach hinten losgehen. Dann ist es am besten, eine biomechanische Analyse durchführen zu lassen. So kannst du herausfinden, wie beweglich du bist und inwieweit du mit einer veränderten Körperhaltung für eine bessere Aerodynamik sorgen kannst.
Fahrradhelm und Fahrradbekleidung
Hast du weder Zeitfahr- noch Triathlonrad braucht es auch keinen Zeitfahrhelm. Obwohl sich damit theoretisch die höchsten Geschwindigkeiten erreichen lassen, macht er optisch auf dem Rennrad wenig her. Erst recht nicht, wenn man anstatt wie oben beschrieben auch noch in aufrechter Körperhaltung fährt. Ein einfacher Aerohelm mit weniger Belüftungsöffnungen ermöglicht deutliche Leistungssteigerungen, die umso größer sind, je schneller man in die Pedale tritt.
Das Gleiche gilt für die Bekleidung. Das absolute Nonplusultra in Sachen Aerodynamik ist ein Zeitfahr-Overall oder -Skinsuit gefolgt von einem Rennanzug, der mehr Bewegungsfreiheit bietet und über Rückentaschen verfügt bis hin zu einem gut sitzenden Trikot kombiniert mit kurzer Trägerhose. Hier gilt: Je weniger Falten, Knicke oder Nähte, umso besser.
Und zu guter Letzt die Socken. Hier erweisen sich einfache Aerosocken wesentlich effizienter als normale Fahrradsocken. Dieser kleine, marginale Vorteil verspricht zusammen mit all den oben genannten Faktoren eine erhebliche Verbesserung. Fazit: Plant man, das eigene Equipment – egal ob im Hinblick auf Fahrrad oder Kleidung – auszutauschen oder auf den neuesten Stand zu bringen, dann lohnt es sich immer nach Optionen zu suchen, die einen als Radsportler gleichzeitig effizienter und schneller werden lassen.