Immer näher rückt die Jahreszeit, in der wir als Radsportler uns langsam von unserem Sommeroutfit verabschieden und auf etwas Wärmeres umsteigen. Da der Wetterumschwung nicht von heute auf morgen geschieht und jede Region auf der Welt ihr eigenes, einzigartiges Herbstwetter hat, haben die Markenhersteller eine unendliche Anzahl von Fahrradbekleidungsartikeln entwickelt, die uns vor allen Arten von Kälte, Wind und Regen schützen sollen. Will man als Radsportler also auch im Herbst in die Pedale treten, sollte man das Herbstwetter in seiner Region berücksichtigen und Kleidung und Zubehör entsprechend der hiesigen Wetterbedingungen auswählen. Im Fokus stehen sollte dabei neben Atmungsaktivität und Vielseitigkeit, dass die Kleidungsstücke schnell an- und auszuziehen und leicht in der Trikottasche zu verstauen sind.
In diesem Basis-Leitfaden beschäftigen wir uns mit verschiedenen Bekleidungsartikeln, die du bei deinen Herbsttouren tragen kannst:
Kopf
- Thermo-Unterhelmmützen. Nicht nur für den Winter, sondern auch für Sommer, Herbst und Frühling eine gute Wahl. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Ausführungen und man kennt sie unter verschiedenen Namen wie etwa Unterhelmmützen, Unterziehmützen, Skull Caps oder Beanies. Verfügbar sind außerdem auch Modelle mit extra Ohrschutz.
- Ohrenwärmer und Stirnbänder. Perfekt, wenn du deine Ohren schützen, aber den Rest deines Kopfes zwecks besserer Abkühlung und Luftzirkulation unbedeckt lassen möchtest.
- Bandanas. Schützen vor Sonne, aber nicht unbedingt vor Kälte, Wind oder Regen.
- Fahrrad-Caps und Fahrradkappen. Abhängig vom eigenen Wärmeempfinden können sie im Sommer oder Winter getragen werden. Manche Modelle sind zwar wasserdicht, aber nicht atmungsaktiv und können einen bei heißem Wetter ganz schön ins Schwitzen bringen. Wir empfehlen sie nur für regnerische Tage.
- Aero- oder Standardhelme mit Schale. Mit ihnen kannst du deinen Kopf vor Kälte schützen, da sie weniger Belüftungslöcher haben. Alternativ können die Öffnungen einfach abgedeckt werden.
Hals
- Leichte und dünne Halswärmer. Zusätzlicher Schutz an kalten Morgenden oder bei Herbstabfahrten im Hochgebirge.
- Fahrradwesten, Trikots und leichte Jacken mit hohem Kragen. Sie sind vielseitiger und bieten doppelte Funktionalität in nur einem Kleidungsstück.
Oberkörper
In diesem Bereich des Körpers trägt man eher mehrere Lagen, folglich gibt es eine größere Vielfalt an Optionen und zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten. Eine zusätzliche Lage zu tragen, die man bei Hitze ausziehen kann, ist immer besser, als zu wenig Kleidung zu tragen und zu frieren oder nass zu werden.
- Baselayer – Baselayers aus synthetischem Mesh-Gewebe, sei es ärmellos oder mit kurzen Ärmeln, eignen sich perfekt für Radsportler, denen schnell warm wird und sind außerdem ideal für die warme Herbstsaison. Kurz- oder langärmelige Baselayers aus Merinowolle eignen sich perfekt für temperaturempfindlichere Radsportler und für Gegenden, in denen der Herbst eher kalt ist. Denke daran, dass ein langärmeliges Baselayer immer mit einem Langarmtrikot oder einer leichten Jacke kombiniert werden sollte.
- Midlayer – Ob Kurzarmtrikot, Langarmtrikot oder leichte Jacke; kombiniert man sie geschickt, kann man sich an jede Temperatur anpassen. Sommertrikots sind eine Option, wenn Base- und Outerlayer gut vor Kälte schützen und die eigene Körperwärme speichern. Alternativ kannst du dich für schwerere, nicht perforierte Stoffe, Merinowolle oder Funktionskunstfasern mit isolierenden oder wasserabweisenden Eigenschaften entscheiden. Sie gibt es in allen Preisklassen.
- Outerlayer – Das kann eine extrem vielseitige Fahrradweste in verschiedenen Ausführungen sein oder eine wasserdichte oder wasserabweisende Regenjacke, die man einfach in der Tasche mitnehmen kann, falls es doch einmal regnen sollte. Auch ein langärmeliges Trikot oder eine leichte Jacke kann bei Bedarf als dritte Lage dienen.
Arme
Fällt die Wahl auf ein Kurzarmtrikot, sind Armlinge oder Armstulpen ein Muss. Ziehe sie entweder gleich an oder verstaue sie in deinem Trikot, dabeihaben aber solltest du sie immer. Dünne UV-Armlinge sind nützlich, wenn der Herbst in der eigenen Region eher mild ist, doch um Kälte und Wind zu trotzen, sollte man sich für Winterarmlinge aus Funktionsstoffen entscheiden. Sie sind manchmal sogar wasserabweisend.
Hände
Der Schutz dieses Körperteils ist ungemein wichtig. Schließlich brauchen wir unsere Hände, um den Lenker zu greifen und unsere Finger, um Bremsen und Schalthebel zu bedienen. Aus Gründen des Komforts und der Sicherheit sollten wir unsere Hände daher warmhalten und schützen. Da jeder Radsportler anders ist, kann dies auf verschiedene Weise geschehen:
- Fahrradfäustlinge. Wenn der Herbst mild ist und einem schnell warm wird, können fingerlose Fäustlinge reichen. Modelle für die Übergangszeit bieten mehr Schutz für Handrücken und Finger. Außerdem gibt es fingerlose FlipTop-Fäustlinge, bei denen der obere Teil bei Bedarf einfach nach hinten geklappt werden kann.
- Langfingerhandschuhe
- Sommer-Langfingerhandschuhe. Sie finden hauptsächlich beim MTB Verwendung und sind eine Vollfingerversion der Fahrradfäustlinge.
- Übergangs-Langfingerhandschuhe. Sie sind leicht und bieten eine gewisse Wärmeisolierung, entweder durch dickeres Gewebe oder durch synthetische/natürliche Funktionsmaterialien.
- Langfingerhandschuhe für den Winter und für kaltes Wetter. Wenn das Herbstwetter in deiner Region kalt und windig ist, solltest du dich für diese Art von Handschuhen entscheiden, da sie aus Materialien wie Gore-Tex®, Windstopper®, PrimaLoft®, Polartec® usw. bestehen. Leichte, dünnere Modelle eignen sich ideal für Herbsttouren.
- Regen-Langfingerhandschuhe. Sie isolieren nicht nur Kälte und Wind, sondern sind auch wasserabweisend. Der Nachteil ist, dass sie nicht sehr atmungsaktiv sind. Wenn es heiß ist oder man intensiv trainiert, sind die Hände am Ende voller Schweiß.
Beine
- Kurze Trägerhosen mit Wärmeisolierung und/oder wasserabweisenden Eigenschaften. Stelle sie dir als kurze Version der langen Winterradlerhose vor. Sie bestehen aus Funktionsmaterialien, die einzelnen Panels können innen gefüttert sein. Die Taille ist für zusätzlichen Kälteschutz höhergeschnitten. Die Hosenträger können ebenfalls gefüttert sein und sollten recht fest sein, da die Hose schwerer ist. Das Bein kann etwas länger sein. In Kombination mit Knie- und Beinlingen sind sie eine gute Wahl für Regionen, in denen Herbst und Winter eher mild ausfallen.
- Knielinge. Je nach Isolationseigenschaften gibt es verschiedene Modelle, aber für Touren im Herbst sollten die Knielinge warm, atmungsaktiv, flexibel, anatomisch geschnitten und mit flachen Nähten sowie reflektierenden Details versehen sein. Das Bündchen sollte elastisch sein und unterhalb des Knies eng anliegen. Um ein Herunterrutschen zu verhindern und für sicheren Halt an Oberschenkel und Kleidungsstück sollte der obere Rand ein Gummi mit Außen- und Innengripper aufweisen. Genau wie die Beinlinge werden auch Knielinge in der Regel unter der Trägerhose getragen.
- Beinlinge. In Bezug auf Besonderheiten, Eigenschaften und Verwendung im Prinzip wie Knielinge, aber mit dem Unterschied, dass Beinlinge oft Reißverschlüsse am Knöchel haben, die das An- und Ausziehen erleichtern.
- Capri- oder ¾-Radhose. Bei manchen der leichten Modellen handelt es sich im Grunde um eine längere, unterhalb des Knies endende Version der kurzen Sommerträgerhose. Wintermodelle sind Trägerhosen minus ¼ der Beinlänge. Erstere sind eine gute Wahl für die milde Herbstsaison und für Radsportler, denen schnell warm wird oder die intensiv trainieren; letztere sind für Temperaturen um die 10 °C ausgelegt. Hier bekommt man zwei Kleidungsstücke in einem, mit allen Vor- und Nachteilen: Sie kosten weniger und passen gut, aber man kann sie nicht einfach ausziehen, wenn einem heiß ist.
- Leichte Fahrradtights für den Übergang. Im Grunde genommen handelt es sich hier um lange Winterträgerhosen, deren Panels über weniger oder gar keine Wärmeisolierung verfügen. Lediglich die Front ist dünn gefüttert, da sie dem Wind und der Kälte am stärksten ausgesetzt ist. Leichte Fahrradtights scheinen vielleicht nicht sehr vielseitig zu sein, aber wenn Herbst (und vielleicht sogar Winter) in deiner Gegend eher mild sind oder du selbst im Winter in dickeren Trägerhosen schwitzt, könnten sie sich als sehr praktisch erweisen.
Füße
Von innen nach außen:
- Dickere Thermosocken (Synthetik oder Merinowolle). Eine preisgünstige Option, die bessere Isolierung bietet.
- Fahrradschuhe mit weniger Belüftung. Die teuerste Option, da man mindestens zwei Paar Radschuhe braucht, eines für den Sommer und eines für den Winter. Nicht zu empfehlen, wenn die Füße stark zum Schwitzen neigen. Winterschuhe mit Gore-Tex®-Membranen sind nur für Herbsttouren auf dem MTB geeignet.
- Zehenwärmer. Die praktischste Option. Sie decken die Belüftungslöcher im vorderen Teil des Schuhs ab und schützen die Zehen vor Kälte. Einfach auszuziehen, anzuziehen und in der Tasche zu verstauen.
- Schuhüberzüge oder Überschuhe. Ultraleichte Aero-Schuhüberzüge aus dünnem Lycra oder Belgian Booties (Übersocken) sind eine gute Wahl für milde Herbsttage und weniger temperaturempfindliche Radsportler. Wenn der Herbst kalt und windig ist, sollte man sich besser für winddichte, isolierende Materialien entscheiden. Bei Nieselwetter sind wasserdichte, aber atmungsaktive Modelle zu empfehlen. Wenn es viel regnet, garantieren nur wasserdichtes Silikon oder dickes Neopren trockene Füße, und das auch nicht dauerhaft. Auch hier kannst du dir sicher sein, dass das Wasser irgendwann seinen Weg findet.
Das war’s mit unseren Tipps. Nun musst du als Radsportler selbst entscheiden, was für dich am besten ist. Frei nach dem Motto: Probieren geht über Studieren und Erfahrung macht klug. Wir wissen, die Produktvielfalt ist so groß, dass es für jeden das richtige Outfit gibt. Zum Schluss noch drei Tipps:
- Kaufe Kleidung, die atmungsaktiv und vielseitig ist, sich leicht an- und ausziehen und sich schnell in der Tasche verstauen lässt.
- Achte darauf, dass deine Kleidungsstücke und Accessoires über reflektierende Details verfügen.
- Sorge dafür, dass deine Hände und Füße dauerhaft glücklich sind.