Fragt man Radsportler aller Leistungsklassen, so zählt ein geringes Gewicht zu den am meisten gewünschten Eigenschaften bei der Rennradwahl. Denn im Gegensatz zu anderen Faktoren wie Aerodynamik oder Steifigkeit macht das Gewicht eines Rades sofort einen spürbaren Unterschied, sobald man es in die Hand nimmt und anhebt. Vor allem dann, wenn der Vorgänger ein echtes Schwergewicht war.
Früher ein Merkmal überteuerter Räder und Komponenten der Premiumklasse, bietet der Markt heute auch Modelle zu erschwinglichen Preisen, die mit überraschend geringem Gewicht zu überzeugen wissen.
Auf vielfachen Wunsch unserer Leser haben wir in diesem Blogbeitrag eine Auswahl an Leichtbau-Rennrädern mit Scheibenbremsen zusammengestellt, die für ca. 2000 € (oder etwas mehr) zu haben sind. Diese Räder bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und bringen dabei kaum mehr Gewicht auf die Waage als ihre deutlich kostspieligeren Wettbewerber. Die verbauten Komponenten können zwar nicht ganz mit denen der Premiumklasse mithalten, doch wer bereit ist, gewisse Abstriche beim Fahrspaß zu machen, kommt dennoch voll auf seine Kosten.
Die größte Herausforderung bei der Erstellung unserer Liste war das Fehlen von Gewichtsangaben zu den einzelnen Modellen. Die überwiegende Mehrheit der Hersteller stellt keine offiziellen Gewichtsangaben zur Verfügung, so dass wir auf Text- und Videobewertungen zurückgreifen mussten. Das Problem: Es gibt wesentlich mehr Testberichte und Artikel zu teureren Fahrradmodellen als zu günstigeren. Trotzdem glauben wir, dass die Gewichtsangaben für die folgenden Modelle ziemlich genau sind. Los geht’s:
Trek Émonda ALR 5
Aluminiumrahmen, Carbongabel, interne Kabelführung, mechanische Shimano 105 11-fach Gruppe sowie Laufräder und Komponenten von Bontrager. Herausgekommen ist ein Rad, das in Größe 56 ohne Pedale 9 kg wiegt und insgesamt 1.999 € kostet. Das Spitzenmodell Émonda kommt auf ein Gesamtgewicht von 6,60 kg, kostet aber satte 11.999 €. Besonders überraschend: Das eigentlich bessere Modell Émonda SL 5 mit Carbonrahmen und Shimano 105 12-fach Gruppe, bringt 500 g mehr auf die Waage als das Aluminiummodell und kostet 100 € mehr.
Merida Scultura Endurance 400
Mit einem Gewicht von 9,56 kg in der Größe XL und einem Preis von 1.899 € bietet dieses Modell zwar eine deutlich komfortablere Geometrie als sein Vorgänger, doch wurden auch hier Aluminiumrahmen, Carbongabel, markeneigene Komponenten sowie die mechanische Shimano 105 11-fach Gruppe verbaut. Insgesamt wiegt das Rad über 500 Gramm mehr als das Trek, was hauptsächlich auf seine Größe zurückzuführen ist. Interessant ist auch, dass das Gewicht des Fahrrads gesehen auf die Größe mit einem Aluminiumrahmen stärker ansteigt als mit Carbonrahmen.
Canyon Endurace CF 6
Und wo wir schon beim Thema Carbonfaser sind: Der deutsche Hersteller Canyon verwendet das leichte Material beim Canyon Endurace CF 6 sowohl für Rahmen und Gabel als auch für Lenker und Sattelstütze. Dazu kommen Aluminium-Laufräder von Fulcrum und eine mechanische Shimano Tiagra 10-fach Gruppe (mit Ausnahme des Umwerfers, der von Shimano 105 stammt). Mit einem Gang weniger und preislich und qualitativ gesehen eine Stufe unter der Shimano 105 Gruppe kommen wir auf einen Preis von 2.049 € und ein Gesamtgewicht von 9,18 kg in Größe M ohne Pedale.
Wer es lieber etwas günstiger mag, findet mit dem Canyon Endurace 7 für 1.749 Euro ein etwas schwereres Modell (9,4 kg) mit Aluminiumrahmen, das dafür aber mit Shimano 105 12-fach Gruppe ausgestattet ist.
Cube Attain c:62 Race
Cube, ein weiterer deutscher Hersteller, präsentiert uns das Attain C:62 Race. Rahmen und Gabel aus Carbon, mechanische Shimano 105 12-fach Gruppe, Aluminium-Laufräder und markeneigene Komponenten. Das alles für 1.749 € und mit einem Gesamtgewicht von 9,2 kg in Größe M ohne Pedale.
Cannondale Caad13 Disc 105
Ein weiteres Modell mit Aluminiumrahmen: ein Klassiker im Katalog von Cannondale, aber mit überarbeiteter Geometrie, angepasst an Scheibenbremsen und neue Markttrends. Carbongabel, mechanische Shimano 105 11-fach Gruppe, Aluminium-Laufräder von Dt-Swiss und markeneigene Komponenten. In diesem Video kannst du sehen, dass das Rad in Größe 48 mit Pedalen, Flaschenhalter und Fahrradcomputerhalter auf ein Gesamtgewicht von 9,02 kg und mit 1.999 € ein exzellentes Verhältnis von Preis zu Gewicht bietet.
Radon Spire 7.0 and R1 Rival
Zwei Modelle eines anderen deutschen Herstellers, die trotz ihres Gewichts und ihrer Komponenten preislich mit ihren Konkurrenten mithalten können.
Beginnen wir mit dem Neuzugang 2024, dem Modell Spire 7.0 mit Rahmen und Gabel aus Carbon, Aluminium-Laufrädern von Mavic, Shimano 105 12-fach Gruppe und markeneigenen Komponenten. Das alles für 2.032 € bei einem Gesamtgewicht von 8,45 kg in Größe 48 ohne Pedale.
Und dann ist da noch das Modell R1. Ein Rad mit Rahmen aus Aluminium und Gabel aus Carbon, das etwas bietet, was kein anderes Rad auf dieser Liste hat: eine elektronische Gangschaltung. Genauer gesagt die kabellose 12-fach Sram Rival. Preislich identisch mit dem Vorgängermodell, aber mit einem Gewicht von 9,05 kg in Größe 50 ohne Pedale.
Sava Vegur 4.0
Eine eher unbekannte Marke mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis und mehreren Modellen um die 2.000 €, die alle durch ihr beeindruckend geringes Gewicht überzeugen. So zum Beispiel dieses Aero-Modell, das 1.999 € kostet und 8,9 kg wiegt (Größe nicht angegeben). Rahmen und Gabel aus Carbon, Laufräder aus Aluminium, mechanische Shimano 105 12-fach Gruppe.
Van Rysel EDR 105
Kommen wir zum leichtesten Modell unserer Liste, einem Rad aus der Van Rysel Reihe von Decathlon: das EDR 105. Rahmen und Gabel aus Carbon, mechanische Shimano 105 11-fach Gruppe und Laufräder aus Aluminium. Das alles für 2.149 € und nur 8,2 kg in Größe M, was wirklich beeindruckend ist. Mit höherwertigen Laufrädern ausgestattet, könnte dieses Rad in Sachen Gewicht locker mit deutlich teureren Konkurrenten mithalten.
Wie du sicher schon gemerkt hast, bietet der Markt von heute hervorragende Möglichkeiten für Radsportler, die ein leichtes Rennrad zu einem guten Preis suchen. Mit einem Budget von bis zu 2.000 € gibt es heute Modelle, die nicht nur gewichtstechnisch alle Anforderungen erfüllen, sondern auch in Sachen Performance allemal mit deutlich teureren Premium-Bikes mithalten können.
Letztlich kommt es bei der Wahl des richtigen Fahrrads nur auf eines an: die richtige Balance zwischen Preis, Bedürfnissen und dem Wunsch nach der bestmöglichen Ausstattung zu finden.