Bei großer Hitze länger in die Pedale zu treten, kann sehr gefährlich sein, wenn man nicht die nötigen Vorsichtsmaßnahmen trifft. Schönes Sommerwetter macht Lust aufs Radfahren und genau deshalb liegt uns von Siroko dieses Thema, über das wir bereits in unseren Blogbeiträgen Was bei Touren bei schwüler Hitze tragen und 7 Tipps, die dich bei hohen Temperaturen kühl halten gesprochen haben, besonders am Herzen. In diesem neuen Blogbeitrag dreht sich alles um die Dinge, die man bei großer Hitze unbedingt vermeiden sollte. Außerdem geben wir dir Tipps aus unserer eigenen Praxis mit an die Hand, die dir dabei helfen sollen, deine Touren bei steigenden Temperaturen sicher und angenehm zu gestalten.
Zu viele Lagen
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber dennoch erwähnenswert, denn nicht wenige Radfahrer neigen aus Angst zu frieren dazu, schlichtweg zu viel Kleidung zu tragen. Oder sie packen viel zu viel ein – für alle Fälle. Tatsache ist aber, dass man sich zu dick angezogen einfach nicht wohl fühlt, im Gegenteil. Man schwitzt mehr, der Körper kann nicht runterkühlen, weil er nicht atmen kann, und am Ende dehydriert und überhitzt man.
Unpassende Kleidung und Accessoires
Bei heißem Wetter sollte die eigene Ausrüstung schlicht und auf das Nötigste reduziert sein: ein leichtes Lang- oder Kurzarmtrikot, ein Funktionsunterhemd aus Mesh, eine kurze Trägerhose und Sommer-Fahrradsocken, mehr braucht es nicht. Ergänzt werden kann das Outfit durch folgende Accessoires: Kurzfingerhandschuhe oder Sommer-Vollfingerhandschuhe, eine leichte Fahrradweste und – für lange Abfahrten – Sommerarmlinge.
Verzichte auf: Lange Trägerhosen, Radtrikots für Frühjahr und Herbst, Winterjacken, Beinlinge, Thermounterwäsche mit langen Ärmeln, Überschuhe, Halswärmer usw. Alles Kleidungsstücke und Accessoires, die nach einer gründlichen Wäsche in den Schrank gehören und erst bei kühleren Temperaturen wieder hervorgeholt werden sollten.
Sich Mario zum Vorbild nehmen
Damit meinen wir das Fahren mit freiem Oberkörper. So wie es der italienische Radrennfahrer Mario Cipollini tat und immer noch tut, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Egal, wie sehr du deine Sportlerbrust auch zur Schau stellen möchtest, oben ohne zu fahren ist immer eine schlechte Idee. Du riskierst einen Sonnenbrand und im Falle eines Sturzes und Unfalls ist dein Körper vollkommen ungeschützt.
Doch es gibt auch Radsportler, die selbst Mario noch toppen und sich nur mit Badehose bekleidet in den Sattel schwingen. Ein echtes No-Go, es sei denn, man fährt zum Strand und hat nur eine kurze Strecke vor sich. Empfehlen können wir es jedenfalls nicht. Welche Radfahrer am Ende aber wirklich den Vogel abschießen, müssen wir wohl nicht groß erklären. Wir sagen nur Adamskostüm…
Ohne Helm fahren
Auch wenn dir noch so heiß ist: Ohne Helm zu fahren, ist eine absolut schlechte Idee. Zwar gilt in Deutschland im Gegensatz zu manch anderen Ländern keine absolute Helmpflicht, den Kopfschutz tragen solltest du aber trotzdem, und das immer und überall. Ansonsten drohen im Falle eines Sturzes oder Unfalls schwerste Verletzungen. Wenn du also mit 8 km/h einen Bergpass hinauffährst und ein bisschen Abkühlung brauchst, suche dir einfach ein schattiges Plätzchen oder halte an einem Trinkbrunnen an. Erst dann solltest du den Helm abnehmen, um deine Körpertemperatur zu senken. Immer dran denken: Helme retten Leben und schützen dich vor der Sonne.
Außerdem wichtig: Wenn es draußen heiß ist, sollte dein Helm unbedingt über ein gutes Belüftungssystem verfügen, Aero- und Zeitfahrhelme sind hier eher ungeeignet. Wenn du nur wenig Haare hast, achte darauf, dass du dich gut mit Sonnencreme eincremst und ein Stirnband oder eine Fahrradmütze aus leichtem, atmungsaktivem Material trägst.
Trinkbrunnen ignorieren
Wenn du dir nicht sicher bist, wo du unterwegs deinen Wasservorrat auffüllen kannst, solltest du an jedem Trinkbrunnen anhalten, den du auf deiner Route findest. Frisches, kaltes Wasser ist wichtig, da es sich in der Trinkflasche schnell erwärmt und ein Schluck warmes Wasser eher, nun ja…. Und wenn du schon dabei bist, nutze gleich die Gelegenheit, deinen Körper abzukühlen, indem du Kopf, Nacken, Arme und Oberschenkel mit Wasser bespritzt. Übertreibe es aber nicht, denn nasse Kleidung nimmt keinen Schweiß auf und verliert an Atmungsaktivität. Bei schwüler Witterung solltest du dich möglichst trocken halten, denn je höher die Luftfeuchtigkeit, desto schwieriger fällt es deinem Körper runterzukühlen.
Reparaturen in der prallen Sonne durchführen
Bei einer Panne solltest du dir einen schattigen Platz suchen, an dem du dein Fahrrad abseits von Hitze und Verkehr reparieren kannst. Die Reparatur eines platten Reifens dauert etwa 10 Minuten. In der prallen Sonne ohne kühlenden Fahrtwind kann das für deinen Körper zur Qual werden. Aber auch für deine Augen, die deinem Schweiß schutzlos ausgeliefert sind. Deshalb gilt: Suche dir immer erst ein schattiges Plätzchen, bevor du dich an die Arbeit machst.
Fahrrad in der prallen Sonne stehen lassen
Wenn du eine kurze Pause einlegen möchtest, um einen Kaffee zu trinken, ein paar Fotos zu machen, Freunde zu besuchen oder dein Fahrrad zu reparieren, solltest du dein Rad nicht in der prallen Sonne stehen lassen. Während der Fahrt wird das Fahrrad zwar nicht so heiß (da es wie dein Körper im Fahrtwind abkühlt), aber sobald du es für 15 bis 20 Minuten in der prallen Sonne stehen lässt, kannst du dir leicht die Finger verbrennen. Du kannst uns glauben: Auf einem heißen Sattel zu sitzen oder einen heißen Lenker zu halten, ist keine angenehme Erfahrung. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn das Ganze kann weitaus schlimmere Folgen haben, die du vielleicht weder spürst noch siehst, wie z. B. Schäden an den Reifen, den Zügen oder dem Antriebsstrang, die immer schlimmer werden, wenn man immer wieder den gleichen Fehler begeht und das Fahrrad in der prallen Sonne stehen lässt.
Geschmolzene Schokolade
Schokolade ist eine süße Leckerei, die bei hohen Temperaturen zu deinem schlimmsten Feind werden kann. Sobald die Sonne auf deinen Rücken und deine Gesäßtaschen scheint, hat deine Schokolade keine Chance mehr und wird im Nu flüssig. Öffnet man dann den Schokoriegel, ist alles geschmolzen, warm und klebt wie verrückt. Oder noch schlimmer: Die Verpackung platzt noch in der Tasche auf…
Andere Snacks, die wir nicht empfehlen können, sind: weiche Kekse (zerbröseln), Datteln (werden klebrig), Riegel oder Snacks mit Honig oder Sirup (werden klebrig), reife Bananen (werden durch Hitze noch weicher und werden in der Tasche matschig), P&B-Sandwiches (werden ölig und klebrig und sind ohne viel Wasser schwer zu schlucken).
So viel zu den Fehlern, die wir selbst bei unseren Fahrradabenteuern gemacht haben. Wenn dir noch weitere No-Gos einfallen, dann teile uns das gerne in den Kommentaren mit. So lernen wir alle etwas dazu und haben vielleicht auch noch etwas zu lachen. Im Sommer oder bei hohen Temperaturen kann Radfahren eine echte Herausforderung sein, aber es ist auch eine gute Gelegenheit, die Sonne zu genießen und einfach nur Spaß zu haben. Also nicht vergessen: Cremen, cremen, cremen, genug trinken und immer mit einem Lächeln in die Pedale treten. Dann kann dir die Hitze in Zukunft nichts mehr anhaben!