Jeder Radsportler, der einen anderen Radfahrer einen Fehler machen sieht, sollte ihm helfend zur Seite stehen, anstatt ihn zu verurteilen, schließlich haben wir alle einmal angefangen. Dieser Artikel soll Anfängern dabei helfen, Fehler zu vermeiden, die schon viele andere Radfahrer vor ihnen in Sachen Fahrradbekleidung und -zubehör gemacht haben, so etwa bei Helmen, Sonnenbrillen und Schuhen. Fangen wir am Kopf an und arbeiten uns bis zu den Füßen vor:
Helm verkehrt herum
Ja, so verrückt es auch klingen mag, nicht nur Radnovizen haben sich ihre Helme schon verkehrt herum aufgesetzt. Solltest du je solch einem Radfahrer begegnen, mache ihn höflich auf seinen Fehler aufmerksam. Zum Wohle seiner Sicherheit und auch im Dienste der Ästhetik.
Schlecht sitzender Helm
Ein schlecht sitzender Helm kann seine Aufgabe nicht erfüllen. Bei einem Sturz kann er verrutschen und so seine Schutzfunktion verlieren. Die Riemen sollten flach an Kopf und Kiefer anliegen. Wenn dein Helm über ein Rückhaltesystem verfügt, ziehe es fest, bis der Helm sich nicht mehr bewegt, drücken aber darf er nicht. Denke daran, dass dein Kopfumfang auf dem Rad leicht zu- oder abnehmen kann, passe den Helm daher während der Fahrt an, damit er immer gut sitzt.
Außerdem sollte der Helm nicht so weit nach hinten geneigt sein, dass die gesamte Stirn freiliegt oder aber zu weit nach vorne, sodass die Augen fast verdeckt sind. Zwei Fingerbreit über den Augenbrauen ist perfekt. Auf diese Weise ist dein Kopf bei Stürzen rundum geschützt.
Brille unter den Riemen
Dieses Thema ist recht umstritten, da viele Radfahrer, auch Profis, ihre Radsportbrillen unter den Riemen tragen. Wir glauben, dass sie aus Sicherheitsgründen über den Riemen getragen werden sollten.
Hast du einen Unfall und trägst die Brillenbügel über den Riemen, fliegt die Brille beim Sturz weg und kann dein Gesicht nicht verletzen. Außerdem geht deine Brille eher kaputt, wenn sie zwischen deinem Gesicht und den Riemen eingeklemmt ist.
Außerdem liegen die Riemen bei den meisten Helmen flach an Schläfen und Kiefer an und garantieren so den richtigen Sitz. Wenn du deine Sonnenbrille dazwischenklemmst, sitzen Riemen und Helm nicht richtig.
Baumwoll-T-Shirts als Baselayer
Ein Baumwoll-T-Shirt unter dem Radtrikot oder der Winterjacke zu tragen, ist keine gute Idee, da Baumwolle zwar Schweiß aufnimmt, aber aufgrund ihrer schlechten Atmungsaktivität die Feuchtigkeit nicht abtransportiert, auf der Haut klebt, die Körperwärme nicht speichert und man dadurch auskühlt und Gefahr läuft, krank zu werden.
Ein Mesh-Baselayer für warmes und ein Merinowolle- Baselayer für kaltes Wetter sind zwei perfekte Begleiter, die du unter deinem Trikot und unter deiner Winterjacke tragen kannst.
Unterwäsche unter der Trägerhose
Wenn du schon seit Jahren Rad fährst, wird dieses Thema dir sicher zu den Ohren raushängen. Aber hast du noch deinen ersten Trägerhosenkauf im Kopf, bei dem du dich gefragt hast: “Unterwäsche: ja oder nein?” Heute liegt die Antwort für dich klar auf der Hand, noch vor ein paar Jahren aber sicher nicht. Und da dieser Fehler unter Radfahranfängern nunmal sehr verbreitet ist, wiederholen wir uns gerne immer wieder: Definitiv keine Unterwäsche.
Schlecht sitzendes Sitzpolster
Wenn das Sitzpolster nicht an der richtigen Stelle sitzt oder zu viel Bewegungsspielraum hat, weil die Trägerhose zu groß ist, kann es zu Scheuerstellen oder gar Verletzungen kommen. Damit das Sitzpolster seine Aufgabe erfüllen und für Komfort sorgen kann, muss es eng an Gesäß und Schritt anliegen. Es darf kein Platz zwischen dem Polster und deiner Haut sein. Darum sind die richtige Größe und die perfekte Passform so wichtig.
Keine Socken tragen
Trage Fahrradsocken nicht nur der Ästhetik wegen, sondern auch aus Gründen der Sicherheit, des Komforts und der Hygiene. Für die Sicherheit, weil gute Fahrradsocken Fuß, Knöchel und Unterschenkel vor Prellungen, Kratzern, Sonne, Kälte sowie Hitze schützen. Für den Komfort, weil sie einerseits ein Kleidungsstück sind, das Schweiß aufnimmt und verhindert, dass der Fuß nass wird und wir das unangenehme Gefühl von Schweißfüßen haben. Und andererseits schützen sie uns davor, dass die Füße in den Schuhen wundreiben und Wunden und Druckstellen entstehen. Bleibt der Fußschweiß tagelang in den Schuhen, bildet dies den perfekten Nährboden für Bakterien und schlechte Gerüche.
Kompressionsstrümpfe tragen
Als Notlösung okay, eigentlich aber sind Kompressionsstrümpfe nicht zum Radfahren geeignet. Du würdest ihre positive Wirkung wenn überhaupt erst nach dem Radfahren spüren oder wenn du lange unterwegs bist. Beim Training wird dir durch sie nur noch wärmer. Die Beine mit Stoff zu bedecken, ist nur dann sinnvoll, wenn es kalt ist. Doch wären eine lange Trägerhose oder Stulpen in diesem Fall die bessere Alternative.
Zu lange Schnürsenkel
Bei Sneakern oder normalen Schnürschuhen besteht die Gefahr, dass sich die Schnürsenkel in den Zähnen des Kettenblatts oder der Fahrradkette, sprich in allem, was in Reichweite ist, verheddern. Auch für Klickpedale gibt es Fahrradschuhe mit Schnürung. In beiden Fällen empfehlen wir, die Schnürsenkelenden so kurz wie möglich zu halten oder die langen Enden zusammenzubinden, damit sie beim Training nicht im Weg sind.
Treppensteigen mit Klickpedalschuhen
Besondere Vorsicht ist bei Treppen und Schrägen geboten, vor allem in Rennradschuhen, denn sie haben so gut wie kein Gummi an der Sohle und ihre Schuhplatten bieten so gut wie keinen Halt. Außerdem können sie Spuren von Fett und Öl aufweisen und da man mit ihnen automatisch mit der Ferse auftritt, rutscht man leichter aus.
Manchmal aber hat man einfach keine andere Wahl als die Treppe zu benutzen. Sollte sie kein Geländer haben, die Schuhe besser vorher ausziehen. Sind es nur wenige Stufen, dann mach langsam und steige die Treppe Stufe für Stufe herunter, indem du die Füße seitlich aufsetzt. Wir empfehlen dir dieses Video, Gianluca Brambilla wird dir zwar nicht den richtigen Umgang mit Treppen erklären, dafür kannst du hinter ihm aber einen Blick auf die Fahrer des norwegischen Uno-X-Teams werfen.
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