In einem unserer früheren Blogbeiträge haben wir bereits ausführlich über die Vorteile spezieller Fahrradschuhe gesprochen und die verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Modelle vorgestellt. Die meisten dieser Schuhe erfordern die Verwendung spezieller Pedale, und genau darum soll es in diesem Artikel gehen. Hier erfährst du alles über die verschiedenen Pedaltypen, die unterschiedlichen Cleat-Pedalsysteme und lernst außerdem die Vor- und Nachteile der einzelnen Pedaltypen kennen.
Fahrradpedal-Typen
- 2-, 3- oder 4-Loch-Klickpedale
- Flatpedale mit optionalen Zehenclips/Käfigen oder Riemen
- Hybridpedale und andere Kombinationen aus Flatpedal & Klickpedal
Klickpedale
Klickpedale sind zwar speziell für Fahrradschuhe konzipiert, erlauben aber auch die Verwendung normaler Straßenschuhe oder Sneaker. Hierbei solltest du allerdings bedenken, dass die Pedale dadurch recht unbequem und unsicher werden und außerdem alle Vorteile einbüßen, die dir die Kombination aus Pedalen + Fahrradschuhen zu bieten hat:
- Mehr Kontrolle und höhere Sicherheit.
- Bessere Kraftübertragung.
- Rundere Pedalbewegung.
Nachteile:
- Erfordern Spezialschuhe.
- Das schnelle und reaktive Ein- und Ausrasten will geübt sein.
- Sind Cleat oder Pedal verschmutzt, erschwert dies das Ein- und Ausrasten.
- Müssen vor Gebrauch eingestellt (sowohl der Cleat als auch das Pedal selbst) werden und benötigen (ein wenig) Pflege.
Flatpedale
Der größte Vorteil der Flatpedale besteht darin, dass sie mit vielen verschiedenen Arten von Schuhen verwendet werden können, egal ob Straßenschuh oder Geländeschuh, der speziell für den Radsport konzipiert wurde. Aus Sicherheits- und Komfortgründen aber sollten Flatpedale nicht mit Rennrad- oder einfachen Geländeschuhen verwendet werden, da ihre Sohle auf dem Pedal nicht genügend Grip hat.
Mit Flatpedalen verzichtest du zwar auf die Vorteile von Klickpedalen, gewinnst dafür aber an Fußfreiheit und sparst Geld, da der Wartungsaufwand minimal ist und du – wenn auch empfehlenswert – keine Spezialschuhe kaufen musst.
Zehenclips (oder Zehenkäfige) und Riemen finden immer seltener Verwendung. Sie verhindern, dass der Fuß nach oben oder nach vorne rutscht und verbessern die Kraftübertragung beim Treten. Sie sind nicht mit allen Arten von Flatpedalen kompatibel und für die Nutzung der Riemen braucht es etwas Übung. Zehenclips wiederum sind eher für Anfänger geeignet.
Hybridpedale und andere Kombinationen aus Flatpedal & Klickpedal
Eine Kombination aus Flat- und Klickpedalen, die auf einem 2-Loch-Cleat-System (meist SPD und Crankbrothers) oder auf Flatpedalen mit magnetischen Cleats (Magped) basieren. Einige Modelle haben auf der einen Seite ein Flatpedal und auf der anderen Seite ein Klickpedal. Außerdem gibt es Klickpedale mit großen Trittflächen, die auch in normalen Straßenschuhen oder Sneakern ein bequemes Treten ermöglichen.
Ihr größter Vorteil liegt in ihrer Vielseitigkeit, dafür aber sind sie weniger effizient und schwerer als Klickpedale und bieten weniger Grip als Plattformpedale. Ein großer Pluspunkt: Sie machen es einem leicht, das Ein- und Ausrasten zu üben und später auf Klickpedale umzusteigen.
Cleat-Pedalsysteme
Innerhalb der Klickpedale und Hybridpedale gibt es verschiedene Cleat-Pedalsysteme, die sich je nach Disziplin oder Lochanzahl unterscheiden. 2-Loch-Pedalsysteme können sowohl im Straßen- als auch im Geländeradsport verwendet werden. 4- und 3-Loch-Pedalsysteme scheinen zwar ausschließlich für den Rennradsport geeignet zu sein, können aber auch beim Gravelbiking eingesetzt werden. Auch manche Mountainbiker wie Victor Koretzky haben bisweilen schon Rennradpedale und Cleat-Systeme verwendet.
2-Loch-Cleat-Systeme
Die Marktführer sind:
- Shimano SPD
- Crankbrothers
- Time
Alle drei Modelle eignen sich für jeden Schuh mit zwei Löchern in der Sohle, sind aber nicht untereinander kompatibel. Marken wie Look, Xpedo, Ritchey oder Bontrager haben Pedale, die zwar mit Shimano Cleats kompatibel sind, doch bieten die hauseigenen Schuhplatten gegenüber den Japanern immer noch einige nicht unerhebliche Vorteile.
Shimano SPD – Vorteile:
- Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit
- Große Auswahl
- Cleat-Spannung einstellbar
Shimano SPD – Nachteile:
- Gewicht
- Eingeschränkter Cleat-Float (Cleat-Float oder Pedal-Float bedeutet, dass sich die Schuhplatte frei nach innen oder außen drehen kann, während sie im Pedal eingerastet ist). Und das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Cleats richtig eingestellt sein müssen, um Beschwerden und Verletzungen vorzubeugen.
- Wenn Einrastbereich oder Cleat mit Schlamm oder kleinen Steinchen verstopft sind, gestaltet sich das Ein- und Ausrasten mehr als schwierig.
Crankbrothers – Vorteile:
- Einfaches Einrasten
- 4 Möglichkeiten zum Einklicken
- Höherer Cleat-Float (von 0 bis 15 Grad)
- Gut geeignet für schlammige Verhältnisse
Crankbrothers – Nachteile:
- Kürzere Lebensdauer
- Cleat-Spannung nicht einstellbar
- Durch Cleat-Float hat man das Gefühl, nicht richtig eingerastet zu sein
- Bei Modellen ohne oder mit nur kleiner Trittfläche gestaltet sich das Einrasten komplizierter
Time – Vorteile:
- Höherer Cleat-Float (10 bis 17 Grad)
- Seitliche Bewegungsfreiheit. Der Fuß kann sich leicht zur Pedalseite bewegen. Perfekt für Radsportler mit Knieproblemen.
- Hervorragend geeignet für Schlamm, Schnee, Eis, etc.
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Gewichts-Verhältnis
Time – Nachteile:
- Die seitliche Bewegungsfreiheit und die hohen Float-Winkel sind nichts für Personen, die gerne fest mit dem Pedal verbunden sind.
- Größere Stapelhöhe (Abstand von der Achsmitte zur Schuhsohle). Je kürzer der Abstand, desto besser die Kraftübertragung.
Cleat-Systeme mit 3 und 4 Löchern
Die Marktführer sind:
- Look
- Shimano SPD-SL
- Time
- Speedplay
Die ersten 3 Optionen sind auf 3-Loch-Cleat-Systeme ausgelegt und nicht miteinander kompatibel. Speedplay ist das einzige System mit 4-Loch-Cleat-Design und mit nur sehr wenigen Schuhmodellen kompatibel. Aus diesem Grund ist im Lieferumfang immer auch ein Adapter für Schuhe mit 3 Löchern enthalten.
Die Systeme von Look und Shimano SPD-SL sind einander sehr ähnlich und haben auch ähnliche Vor- und Nachteile.
Look und Shimano SPD-SL – Vorteile:
- Große Auswahl in Bezug auf Qualität, Materialien und Preise
- 3 Arten von Cleats, die alle unterschiedliche Bewegungsfreiheit bieten
- Erfordern nur wenig Pflegeaufwand
- Längere Lebensdauer der Pedale
- Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis
Look und Shimano SPD-SL – Nachteile:
- Nur bedingt einstellbar
- Kürzere Lebensdauer der Cleats
- Man kann nur schlecht drin gehen
Time – Vorteile:
- Geringeres Gewicht und geringere Größe
- Man kann relativ gut darin gehen
- Mehr Optionen für Einstellung von Cleats und Pedalen
- Geringere Stapelhöhe (kürzerer Abstand zwischen Achsmitte und Schuhsohle)
Time – Nachteile:
- Preis
- Schnellerer Verschleiß der Cleats
Speedplay – Vorteile:
- 2 Möglichkeiten zum Einklicken
- Höherer Cleat-Float (0 bis 15 Grad)
- Seitliche Cleat-Einstellung
- Gut für Radsportler mit Knieproblemen
- Geringere Stapelhöhe auch bei Verwendung des 3-Loch-Cleat-Adapters
Speedplay – Nachteile:
- Preis
- Pedale und Cleats sind recht pflegeintensiv
- Begrenzte Auswahl an 4-Loch-Cleat-Systemen
- Der höhere Cleat-Float und die hohe seitliche Bewegungsfreiheit erfordern mehr Zeit für die Cleat-Einstellung
Uns ist natürlich klar, dass diese Flut an Informationen auf Anfänger zunächst ein wenig einschüchternd wirken kann. Aber wie sagt man noch gleich? Wissen ist Macht. Pedale dienen der Kraftübertragung und stellen zugleich einen der drei Kontaktpunkte zwischen Körper und Fahrrad dar. Um also die eigene Leistung zu verbessern, aber auch um bequem und sicher fahren zu können, ist es ungemein wichtig, sich für Pedale zu entscheiden, die perfekt auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt sind.