Brauchst du neue MTB-Reifen, solltest du zunächst herausfinden, welche Größe und Breite deine derzeitigen Reifen haben. Befolge dafür am besten unseren Basic-Leitfaden für Fahrradreifen, denn die ersten Anhaltspunkte ergeben sich aus deinen alten Reifen.
Die gängigsten MTB-Größen sind:
- 26″. Sie war lange die beliebteste Größe, wurde aber um 2010 von 29″ abgelöst. 26″-Modelle lassen sich aber nach wie vor in Großmärkten finden.
- 27.5″. Eine Zwischengröße, die zusammen mit den 29″-Reifen aufkam. Heute findet sie vor allem bei kleinen Modellen Verwendung.
- 29″. Der derzeit führende Standard.
Die Reifenbreite reicht von 1,9″ bei Cross-Country-Rädern bis hin zu 5″ bei Fatbikes.
Wenn du Größe und Breite bereits kennst, ist das schon die halbe Miete. Jetzt musst du nur noch herausfinden, welchen Reifentyp du brauchst.
Typen von MTB-Reifen
Drahtreifen. Am häufigsten bei Fahrrädern der unteren und der unteren Mittelklasse zu finden.
Das System basiert auf einem Schlauch, der sich zwischen Reifen und Felge befindet. Wird der Reifen über das Ventil aufgepumpt, drückt der Schlauch den Reifen in die Felge und verbindet den Drahtwulst mit dem Felgenhaken.
Bei Drahtreifen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Typen: Drahtwulst und Faltwulst. Der Hauptunterschied liegt hier im Wulstmaterial. Der Drahtwulst besteht aus Stahl und der Faltwulst aus Kevlar. Sie sind leicht voneinander zu unterscheiden. Der Drahtwulst kann nicht gefaltet werden, der Faltwulst hingegen schon.
Hier die Vor- und Nachteile:
Drahtwulst
- Vorteil.
- Billiger.
- Nachteile.
- Schwerer.
- Komplizierter zu montieren als Faltwülste.
Faltwulst
- Vorteile.
- Leichter.
- Einfache Montage.
- Nachteile.
- Teurer.
Tubeless-Reifen. Standard bei MTBs der Oberklasse und der mittleren Oberklasse. Nicht alle Mittelklassemodelle verfügen über Tubeless-Reifen, von den Felgen her aber wären sie dafür geeignet.
Das System ist dem herkömmlichen Reifen und der konventionellen Felge sehr ähnlich, nur gibt es keinen Schlauch. Um die Luft zu halten, braucht es einen schlauchlosen Spezialreifen, eine Felge und ein Ventil sowie ein flüssiges Dichtmittel zum Abdichten von Rissen und Löchern.
Falls du auf der Suche nach einem neuen Reifen bist, findest du nachfolgend einen Vergleich der beiden Typen.
Drahtreifen vs. Tubeless-Reifen
- Preis. Drahtreifen (insbesondere solche mit Drahtwulst) sind günstiger als schlauchlose Reifen.
- Gesamtkosten. Drahtreifen sind wirtschaftlicher als das Tubeless-System. Bei manchen Terrains und Disziplinen aber kann das Gegenteil der Fall sein.
- Gewicht. Das hängt vom jeweiligen Reifen ab, doch vergleicht man ähnliche Modelle miteinander, ist das Tubeless-System etwas leichter.
- Wartung. Drahtreifen sind leichter zu warten als Tubeless-Reifen.
- Montage. Die Montage eines Drahtreifens gestaltet sich einfacher als die eines schlauchlosen Reifens.
- Reparatur von Reifenpannen. Tubeless-Reifen schlagen sich bei kleinen Pannen besser, da die Flüssigkeit die Löcher abdichtet. Bei größeren Pannen (Risse, Löcher) ist es einfacher, den Schlauch zu wechseln.
- Traktion, Kontrolle und/oder Komfort. Tubeless-Reifen sind hier die bessere Wahl, weil man sie, wie du auf dem Bild unten sehen kannst, mit sehr niedrigem Reifendruck fahren kann, das Risiko für Snakebites ist also geringer.
Drahtreifen eignen sich am besten für Freizeitradler, die auf einfachem Terrain unterwegs sind.
Schlauchlose Reifen sind die bessere Wahl, wenn man sehr häufig im Sattel sitzt und eignen sich für jedes Terrain.
Zunächst solltest du wissen, dass ein Drahtreifen zwar auf einer Tubeless-Felge verwendet werden kann, ein Tubeless-Reifen aber nicht auf einer konventionellen Felge gefahren werden sollte. Hier gilt es einige Feinheiten zu beachten, doch diese heben wir uns für einen späteren Blogpost auf.
Betrachten wir nun die gängigsten Reifenbreiten für MTBs genauer, denn die Reifenbreite ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die für die eigene Radsportdisziplin richtige Reifenwahl geht.
Die gängigsten MTB-Breiten
Bei 29″-Reifen sollte man wissen, dass ein breiterer Reifen zwar schwerer und langsamer ist, dafür aber mehr Traktion, mehr Kurvenhaftung und ein besseres Bremsverhalten bietet. Auf der anderen Seite verspricht ein schmaler Reifen zwar weniger Traktion und Grip, ist dafür aber leichter, schneller und wendiger.
Für jede Disziplin gibt es abhängig von Geländeform und Fahrbedingungen eine ganze Reihe unterschiedlicher Breiten. Hier gilt: Je höher der Schwierigkeitsgrad, desto breiter der Reifen.
- Cross Country oder XC: von 1.9″ bis 2.3″
- Trail / All-Mountain: von 2.3″ bis 2.5″
- Enduro / Downhill: von 2.5″ bis 2.6″
- Fatbikes: von 3.7″ bis 5″, wobei die meisten Reifen zwischen 4″ und 5″ liegen.
Zusätzlich gibt es 29+ oder 29 Plus Reifen. Sie sind noch breiter, zwischen 2,6″ und 3,0″, und kommen hauptsächlich bei Trail, All-Mountain und Enduro zum Einsatz.
Solltest du dich für eine breitere Größe entscheiden, gilt es zwei Dinge zu beachten:
- Prüfe, ob dein MTB genügend Platz für einen breiteren Reifen bietet, nicht dass sich der ganze Schlamm ablagert und dich ausbremst.
- Vergewissere dich, dass die Felgeninnenbreite für die von dir gewählte Reifenbreite ausreicht. Orientiere dich hierfür an folgender Tabelle.
Lauffläche + Gummizusammensetzung + TPI
Die Kombination unendlich vieler Laufflächendesigns mit diversen Gummimischungen und unterschiedlichen Karkassen-TPIs sorgt für eine derartige Vielfalt, dass es für jedes Terrain und jede Disziplin den richtigen Reifen gibt.
Lauffläche
Design und Stollenanordnung entscheiden, wie der Reifen montiert werden sollte. Ein Pfeil gibt in der Regel die Richtung an, in die sich der Reifen drehen soll. Einige MTB-Reifen haben zwei Pfeile: “Front” gibt die Richtung für das Vorderrad an und “Rear” für das Hinterrad.
Die Lauffläche besteht aus drei Bereichen: Mitte, Übergangs- und Außenbereich.
Je nach Größe der Stollen, ihrer Form, ihrer Ausrichtung, ihrem Abstand und ihrer Anordnung in den drei Profilbereichen ist der Reifen für ein bestimmtes Gelände und/oder einen bestimmten Fahrstil geeignet. Hier ein paar allgemeine Anhaltspunkte:
- Trockener und kompakter Boden: Kleine, kurze und engmaschig angeordnete Stollen helfen dir dabei, schnell zu fahren.
- Trockener und lockerer Boden: Etwas größere Stollen mit etwas mehr Abstand und mehr Stollen im Übergangs- und Außenbereich.
- Nasser und/oder schlammiger Boden: Hohe und dicke Stollen. In der Mitte sollten sie mehr Abstand als im Außenbereich haben, damit Schlamm entfernt und mehr Traktion und Grip erzeugt werden.
- Mischboden: Für Grip auf so gut wie jedem Untergrund werden Stollen mit mittlerer/geringer Tiefe in der Mitte mit höheren Stollen im Außenbereich kombiniert.
Viele Radsportler verwenden für Vorder- und Hinterrad unterschiedliche Reifenbreiten und Stollengrößen. Ein Beispiel: Ein breiterer Vorderreifen mit einer Lauffläche mit hoher Profiltiefe im Außenbereich für bessere Haftung und ein schmalerer Hinterreifen mit einer Lauffläche mit geringer Profiltiefe für mehr Geschwindigkeit.
Gummimischung
Einfach gesagt: Harte Gummimischungen sind billiger, halten länger und sind schneller, daher werden sie als Basis für Lauffläche und Mittelprofil verwendet. Weiche Gummimischungen bieten eine bessere Traktion als harte, halten aber weniger lange und kommen daher hauptsächlich bei Stollen im Reifenaußenbereich zum Einsatz. Es gibt zahlreiche Mischungen, richtig harte und weiche und unzählige mittelharte und -weiche. Die Hersteller kombinieren sie, um Reifen für jede Disziplin, jede Geländeart und jeden Fahrstil anbieten zu können.
TPI (Fäden pro Zoll)
Die Anzahl der Fäden pro Quadratzoll in der Karkasse. Reifen mit einer höheren Fadendichte (mehr als 100-120) sind flexibler und schneller, aber auch pannenanfälliger. Sie kommen hauptsächlich im Cross-Country zum Einsatz.
Bei Karkassen mit geringerer Dichte (unter 60) werden dickere Fäden und mehr Gummi verwendet. So wird der Reifen zwar steifer und stärker, aber auch langsamer. Sie werden hauptsächlich im Enduro- und Downhill-Bereich eingesetzt.
Wir hoffen, dass dieser Leitfaden dir dabei hilft, den richtigen Reifen für deinen Mountainbike-Typ, deinen Fahrstil und dein Terrain zu finden. Wechselt man zu den richtigen Reifen, kann dies eine völlig neue Erlebnisqualität bedeuten: Pannen werden seltener und/oder das Fahrgefühl, die Kontrolle, der Komfort, das Handling und vor allem die Sicherheit werden verbessert.