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Die Wahl der richtigen Radsport-Trägerhose

Wenn du wissen willst, welche Trägerhose du dir kaufen sollst und welches Sitzpolster für dich am besten geeignet ist, dann nimm dir ein paar Minuten Zeit, um dir diesen Artikel durchzulesen. Egal ob du gerade erst mit dem Radsport begonnen hast oder schon länger fährst, ihn kannst du als Leitfaden zur Auswahl deiner Trägerhose nutzen. 

Trägerhosen sind ein unverzichtbares Kleidungsstück im Radsport und bestehen aus drei entscheidenden Elementen: dem Sitzpolster, den Trägern und dem Stoff (meist Lycra). Je nach Qualität und Verarbeitung jeder dieser drei Komponenten gibt es Trägerhosen im unteren, mittleren und oberen Preissegment. Die Preise unterscheiden sich entsprechend den Eigenschaften und die Zielgruppen werden dadurch definiert, wie die Trägerhosen verwendet werden sollen. Das bedeutet zwar nicht, dass die besten Trägerhosen nur für echte Radsportfanatiker gedacht sind, dennoch ist der Preis ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. 

Sitzpolster 

Das wichtigste Element, das auf drei grundlegende Arten und Weisen für Komfort auf dem Sattel sorgt:

  1. Neutralisiert beim Sitzen auf dem Sattel einen Teil des Drucks, der durch das eigene Körpergewicht entsteht.
  2. Dämpft die Vibrationen der Straße. 
  3. Reduziert das Scheuern beim Treten.

Um diese drei Ziele zu erreichen und nicht zu einem Quell von Wärme, Schweiß und Feuchtigkeit zu werden, werden Sitzpolster aus Schaumstoff hergestellt und können Geleinsätze oder Carbonfasern enthalten. Schaumstoffe gibt es in verschiedenen Zusammensetzungen, Texturen und Dichtegraden. BITTE BEACHTE, dass wir hier nicht von der Dicke sprechen, denn mehr Dicke bedeutet nicht mehr Komfort, sondern eine höhere Dichte. Je dicker das Polster, desto mehr Last trägt es.

Sitzpolster bestehen in der Regel aus einer Kombination von Schaumstoffen unterschiedlicher Dichte. In Bereichen mit mehr Druck (Sitzbein) ist das Material dichter und in solchen mit weniger Druck (Genitalien) etwas weniger. In Arealen ohne Druck, aber mit viel Reibung ist der Schaumstoff dünn. So kann die Leiste vor Wundscheuern geschützt, Schweiß abtransportiert und übermäßige Schweißbildung vermieden werden.

Zu den besten Sitzpolstern gehören solche aus hochwertigen viskoelastischen Schaumstoffen, die über einen langen Zeitraum viel Druck aushalten. Geleinsätze werden verwendet, um den Schutz in den Bereichen zu erhöhen, die häufig mit dem Sattel in Berührung kommen. Sie sind dem Druck des eigenen Körpergewichts, den Unebenheiten der Straße und den Vibrationen besonders ausgesetzt. Geleinsätze bieten zwar mehr Komfort, aber weniger Atmungsaktivität, da das Gel keine Feuchtigkeit ableitet.

Trägerhosen für Frauen haben spezielle Sitzpolster, die an die anatomischen Unterschiede im Sitzbein-, Genital- und Perianalbereich angepasst sind. Es gibt außerdem spezielle Sitzpolster fürs Zeitfahren, bei welchem sich der Druck im Perianalbereich konzentriert. Und es gibt auch verkleinerte Sitzpolster mit geringer Dichte für Triathletinnen. Sie verhindern beim Laufen Scheuerstellen und sorgen beim Schwimmen dafür, dass sich das Polster nicht wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugt.

Die überwiegende Mehrheit der Trägerhosen, auch die im unteren Preissegment, verfügen über Sitzpolster mit Schaumstoffen aus antibakteriellen, hypoallergenen und geruchshemmenden Materialien. 

Da das Sitzpolster der wichtigste Teil der Trägerhose ist, bestimmt es die Preisklasse und in der Regel verfügen die teuersten Trägerhosen auch über das beste Sitzpolster. Man kann aber auch sehr gute Sitzpolster in Trägerhosen der mittleren Preisklasse finden, was jedoch vermutlich zulasten einiger anderer Elemente gehen wird.

Träger

Obwohl es Modelle ohne Träger gibt, sind diese unserer Meinung nach für Radsportler ungeeignet, es sei denn, man findet sie aus irgendeinem Grund absolut notwendig. Trägerhosen mit Hosenträgern sind um einiges besser, da sie eine bessere Passform bieten und das Kleidungsstück an Ort und Stelle halten. Sie verhindern, dass die Trägerhose herunter- oder das Sitzpolster verrutscht.

Gute Träger müssen elastisch sein, aber auch stramm sitzen und atmungsaktiv sein. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Trägerhose, denn ihre Haptik beim Anfassen, Langziehen und Positionieren im Schulterbereich sagt viel über die allgemeine Qualität der Trägerhose aus. Die ultimativen Träger sind leicht, weich, fest, elastisch und atmungsaktiv, aber gleichzeitig auch strapazierfähig. Und genau diese Eigenschaften findet man nur bei Highend-Trägerhosen wie z. B. der Siroko SRX.

Auch die Träger sind bei Damenträgerhosen speziell auf die weibliche Brust abgestimmt. Es gibt verschiedene Optionen:

  • Träger mit extra gerundeten und geformten Trägerriemen, die Druck auf die Brust  vermeiden sollen.
  • Träger mit Riemen, die leicht nach außen verlaufen, um nicht direkt auf der Brust zu liegen.
  • Gekreuzte Träger mit einem einzelnen Riemen vorne, der in der Mitte der Brust verläuft.

Jede Option hat ihre Vor- und Nachteile, da jede Frau eine andere Brustgröße hat und was für die eine funktioniert, ist für die andere unbequem.

Wie auch immer deine Wahl ausfällt und egal ob Mann oder Frau, entscheide dich immer für breite und flache Träger. Schmale Träger üben mehr Druck aus und kommen dann noch Nähte oder kratzige Säume hinzu, können sie sehr unbequem werden.

Lycra

Vor der Erfindung dieser Kunstfaser (1958) fuhren unsere Vorfahren in ihrer Alltagskleidung Rad. Die ersten speziell auf den Radsport ausgelegten Hosen kamen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auf den Markt, damals wurden Fahrräder immer beliebter. Zu dieser Zeit wurden Trägerhosen aus Wolle hergestellt, welche vielseitiger und elastischer als andere Naturfasern, aber nicht ganz so weich war wie heutige Wollbekleidung. Erst in den 1940er-Jahren kamen synthetische Stoffe wie Nylon oder Naturstoffe wie Seide zum Einsatz. Die Revolution aber kam erst Mitte der 1970er-Jahre, damals wurde im Radsport erstmals Lycra verwendet.

Diese kurze Geschichte der bei der Trägerhosenherstellung verwendeten Stoffe hilft uns zu verstehen, warum Lycra das im Radsport am häufigsten verwendete Material ist. Seine Leichtigkeit, Elastizität, Strapazierfähigkeit und Atmungsaktivität ist entscheidend für den Komfort auf dem Rad. Jedoch sind nicht alle Lycra-Stoffe gleich. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kombinationen, die sich im Hinblick auf Zusammensetzung, Gewicht und Dichte unterscheiden.

Hochwertige Trägerhosen bieten durch ihre leichteren und besser sitzenden Lycra-Stoffe mehr Komfort. Nach unten hin ändert sich die Lycra-Zusammensetzung, eine gute Atmungsaktivität zur optimalen Schweißabfuhr und eine gute Passform für sicheren Sitz von Trägerhose und Sitzpolster aber sind auch hier ein Muss.  

Trägerhosen bestehen aus mehreren Teilen, die Panels genannt werden. Diese können aus verschiedenen Arten von Lycra gefertigt sein, schließlich benötigt man in einigen Bereichen mehr Festigkeit und in anderen mehr Atmungsaktivität. Mehr Panels bedeuten nicht automatisch höhere Qualität, da es auch hochwertige Trägerhosen mit sehr wenigen Teilen gibt. Im Allgemeinen aber verheißen mehr Panels eine bessere Passform und damit bessere Trägerhosen. Die Nähte, die die einzelnen Stoffelemente miteinander verbinden, müssen außen liegen und flach und widerstandsfähig sein, damit sie nicht scheuern, hängenbleiben oder reißen.

Trägerhosen müssen fest am Oberschenkel sitzen, damit sie nicht hochrutschen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Gummibünde bieten die einfachste Lösung, bei Mittelklassemodellen sind diese oft mit einer zusätzlichen Gummipolsterung versehen und bei Highend-Trägerhosen gibt es einen zusätzlichen Innengripper aus Materialien wie etwa Silikon.

Zum Schluss drei Ratschläge von unserer Seite:

  1. Entscheide dich für die richtige Größe. Zu große Trägerhosen werden nicht richtig sitzen und zu kleine werden zu eng sein. Schau dir die Größentabelle der Marke an.
  2. Trage unter deiner Trägerhose keine Unterwäsche. 
  3. Verwende einen Sattel, der für deine Größe und deine Radsportdisziplin geeignet ist und achte darauf, dass er richtig eingestellt ist. 

Uns ist klar, dass der Kauf einer guten Trägerhose recht kostspielig sein kann, aber bedenke, wie viel Zeit du auf dem Sattel verbringen wirst. Wenn du ihren Preis durch all die Stunden teilst, die du sie benutzen wirst, wirst du erkennen, dass es sich lohnt, ein wenig mehr Geld für das richtige Produkt auszugeben.

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