Vor einiger Zeit noch schien es, als würden Radsportler allergisch auf Fitnessstudios reagieren und dort nur in der Saisonvorbereitung zu finden sein, um ein paar Gewichte zu stemmen und Krafttraining zu machen. Danach war das Gym dann für den Rest des Jahres vergessen und wurde noch nicht einmal zum Spinning genutzt, einer Disziplin, die dem Radsport sehr ähnlich ist.
Zum Glück hat sich das geändert und diverse Studien haben bewiesen, dass der regelmäßige Besuch im Gym mit Krafttraining oder anderen sportlichen Aktivitäten wie Yoga, Pilates oder Bodypump gut für die allgemeine Fitness ist. Verletzungen werden vermieden, muskuläre Dysbalancen korrigiert, Routinen durchbrochen und das soziale Miteinander gestärkt.
Also was kann ein Radsportler nun im Fitnessstudio tun? Die Antwort lautet: alles. Vom Krafttraining bis hin zu Zumba, HIIT oder funktionellem Training wie CrossFit etc. So ziemlich alles im Gym kann dir auf die eine oder andere Weise dabei helfen, deine radsportliche Leistung zu verbessern. Werfen wir einen Blick auf die Vorteile einiger dieser Trainingsmethoden:
Spinning
Kurse rund ums Spinning oder Indoor-Cycling werden in fast allen Fitnessstudios der Welt angeboten und gehören zu den beliebtesten Angeboten. Die Gruppenkurse werden von motivierender Musik begleitet und dauern normalerweise etwa 45 Minuten. Spinning ist ein hochintensives Training mit häufigen Tempowechseln, was das Ganze zu einem tollen Intervalltraining für Radsportler werden lässt.
Falls du Spinning bisher noch nicht ausprobiert hast, solltest du unbedingt gleich damit anfangen. Es macht Spaß, die Gruppenatmosphäre ist toll und der Trainer gibt dir die zusätzliche Motivation, dich anzustrengen und den letzten Tropfen Schweiß aus dir rauszustrampeln. Du solltest ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen, ein Handtuch, deine Trägerhose und ein bequemes Fitness-T-Shirt mitbringen, das sehr atmungsaktiv ist und gut Schweiß ableitet.
Bodypump
Wenn du die typischen Radsportler-Kraftübungen satthast, wird dir dieser Gruppenkurs einen neuen Motivationskick geben, denn hier werden im Takt zur Musik alle Muskelgruppen trainiert. Da Bodypump Kniebeugen, Ausfallschritte und Kreuzheben beinhaltet, wirst du auch bereits trainierte Muskelpartien beanspruchen. Allerdings auf leichtere Art und Weise, denn die Gewichte beim Bodypump sind leichter und die Bewegungen dynamischer. Mit dazu gehören auch Übungen für deine Arme, deine Schultern und die Körpermitte, du trainierst also deinen ganzen Körper.
Und falls du als Radsportler noch nie Gewichte gestemmt hast, melde dich trotzdem einfach für einen Bodypump-Kurs an. Du kannst dein Trainingsgewicht selbst bestimmen, der Trainer leitet dich an und hilft dir durch deinen ersten Kurs. Deine Knochen werden den Unterschied spüren.
Zumba
Wir Radsportler sind keine Nachteulen. Wenn wir früh morgens Rad fahren wollen, müssen wir früh ins Bett gehen. Spontan kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal draußen war, um zu feiern, zu tanzen und etwas Stärkeres als ein Bier zu trinken. Daher sind ein paar Zumbakurse im Monat perfekt für eine ordentliche Portion Party, Tanzen und Lachen, vor allem, wenn man lateinamerikanische Rhythmen mag. Letztlich aber gibt es beim Zumba alle Arten von Musik zu hören.
Zumba ist eine aerobe Aktivität, mit der dein Körper schön locker wird, v.a. in den Hüften. Zumba verbessert außerdem die Koordination und hilft, Stress abzubauen und Spannungen im Körper zu reduzieren.
Yoga and Pilates
Die überwiegende Mehrheit der Fitnessstudios hat Yoga oder Pilates bereits im Angebot. Obwohl beide Disziplinen unterschiedlich sind, helfen beide dabei, den eigenen Körper durch eine Kombination aus Konzentration, Atmung und Körperhaltungen intensiv kennenzulernen. Yoga und Pilates verbessern deine Flexibilität, die Beweglichkeit deiner Gelenke und dein Gleichgewicht – drei für Radsportler äußerst nützliche Vorteile.
Ebenso wie Zumba, aber auf eine entspanntere Art und Weise, sind Yoga und Pilates hervorragend dazu geeignet, den Kopf frei zu bekommen, Stress und Ängste abzubauen, sich die Zeit zu nehmen sich mit seinem inneren Selbst zu verbinden und die eigene Propriozeption (auch bekannt als Kinästhesie, definiert als Sinn für Eigenbewegung und Körperposition) zu stärken.
HIIT
Von der Ruhe und Ausgeglichenheit des Yoga und Pilates zum genauen Gegenteil: hochintensives Intervalltraining. Hier wird dein Puls ordentlich auf Touren gebracht, indem sich sehr intensive, kurze Übungen, bei denen man an seine Grenzen geht, mit etwas längeren Ruhephasen (aktiv oder inaktiv) abwechseln. Das Workout dauert etwa 10-15 Minuten. Zu kurz, findest du? Solltest du HIIT mal ausprobieren, sag Bescheid, wie es läuft.
Diese Art von Training wird entweder nur mit dem eigenen Körpergewicht oder – um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen – mit einer Kettlebell durchgeführt. Es gibt unendlich viele Übungskombinationen wie Planks, Squats, Jumpin Jacks, Push-ups oder Burpees. Man kurbelt seinen Stoffwechsel an, trainiert alle Muskelgruppen und verbessert seine Kraft und Ausdauer – besonders nützlich für kurze, intensive Trainingsfahrten.
Functional Training und CrossFit
Bisher haben wir über Disziplinen und Trainingsroutinen gesprochen, die sich positiv auf unsere Leistung als Radsportler auswirken können. Was aber, wenn wir etwas bräuchten, das uns dabei hilft, unsere Bewegungen und Aktivitäten im Alltag zu verbessern? Funktionelles Training lautet die Antwort. Vielleicht klingelt es noch nicht bei dir, aber sobald ich CrossFit sage, weißt du sicher sofort, was ich meine. Immer mehr Fitnessstudios nehmen diese Trainingsmethode in ihr Angebot auf, du kannst aber auch in eine CrossFit-Box in deiner Nähe gehen und dir selbst ein Bild machen.
CrossFit ist ein hochintensives funktionelles Training mit Disziplinen wie Gewichtheben, Leichtathletik und Turnen. Bevor du es dich versiehst, wirst du rennen, Kniebeugen machen, einen Medizinball schleppen oder mit einem Vorschlaghammer auf einen Reifen einschlagen. Im Gegensatz zu gewöhnlichem Krafttraining entwickelt das echte Kraft, die du dann auf dem Rad oder in deinem Alltag einsetzen kannst. Als Radsportler hast du vielleicht Angst, durch das Krafttraining zu schwer zu werden, doch wenn du CrossFit nur ein- oder zweimal die Woche trainierst, um alle Muskelgruppen zu stärken, gibt es keinen Grund zur Sorge.
Dies sind nur einige von vielen Sachen, die man als Radsportler im Gym machen kann. Aber nicht gleich ab in den Kraftbereich oder zu den fancy Trainingsgeräten, sondern erkundige dich, welche Kurse in deinem Fitnessstudio angeboten werden und probiere sie aus. Außerdem hat uns die Covid-19-Pandemie gelehrt, dass wir nur ein Fitness-T-Shirt, eine Jogginghose und ein bisschen Fantasie brauchen. Mit ihnen können wir die meisten dieser Aktivitäten auch zu Hause durchführen.